Gehören diese privaten Angaben überhaupt in Ihren Lebenslauf?

Beim Schreiben Ihres Lebenslaufs stehen Sie vor der Frage, ob Sie Ihre Hobbys und Interessen überhaupt erwähnen sollen und wenn ja – wie und wo Sie beides angeben.

Schauen wir uns dazu zunächst an, wie wir Hobbys und Interessen definieren? Ein Hobby beschreibt gewöhnlich eine Sache, die Sie gerne in Ihrer Freizeit ausüben. Interesse an einer Sache hingegen erfordert nicht dasselbe Engagement und ist im Allgemeinen eher passiv. Abhängig von der Position, auf die Sie sich bewerben, können Sie entscheiden, ob Sie beides, eines oder nichts erwähnen. Unser Leitfaden hilft Ihnen bei einer fundierten Entscheidung.

Wann Sie Hobbys und Interessen in Ihren Lebenslauf aufnehmen

Es ist kein Muss, Hobbys oder Interessen in den Lebenslauf aufzunehmen. Obwohl sie früher in jedem anständigen Lebenslauf erwartet wurden, haben diese Angaben heute an Bedeutung verloren, nicht zuletzt, weil der Schwerpunkt eher auf Erfolge und Werte gelegt wird. Deshalb sollten Hobbys und Interessen nur dann in den Lebenslauf aufgenommen werden, wenn sie die Aussagekraft Ihrer Bewerbung unterstützen können.

Wenn Sie als Logistikmanager arbeiten und in Ihrer Freizeit gerne lesen und Fußball schauen, ist es nicht unbedingt sinnvoll, diese Hobbys in Ihren Lebenslauf aufnehmen. Denn diese haben nichts mit Ihrer derzeitigen oder zukünftigen Position zu tun und – sagen wir es deutlich – heben Sie nicht aus der Masse der Bewerber hervor. Wenn ein Personaler keine wichtigen Informationen erhält, haben Hobbys und Interessen in Ihrem Lebenslauf nichts verloren.

Andererseits gibt es durchaus bestimmte Situationen, in denen Hobbys und Interessen im Lebenslauf nützen. Wenn Sie zum Beispiel am Anfang Ihrer Karriere stehen und – wenn überhaupt - nur wenig Berufserfahrung vorweisen können, vermitteln Ihre Hobbys dem Personaler einen Einblick in Ihre Fähigkeiten und Ihre Persönlichkeit. Auch, wenn Sie sich beruflich verändern möchten, und Ihre Hobbys für diese Neuausrichtung relevanter sind als Ihre aktuelle Berufserfahrung, können derartige Angaben Ihre Beschäftigungschancen verbessern. Mit Informationen zu Ihren Interessen können Sie auf jeden Fall zwei Dinge demonstrieren: Sie passen in die Unternehmenskultur und Sie besitzen Kenntnisse zu jobrelevanten Themen.

Welche Hobbys und Interessen sollten Sie in Ihren Lebenslauf aufnehmen?

Halten Sie sich an diese Grundregel: Alle in Ihrem Lebenslauf erwähnten Hobbys und Interessen müssen inhaltlich mit der Position zu tun haben, auf die Sie sich bewerben. Beispiele gefällig? Wenn Sie etwa als Verkäufer aus dem Lebensmittelbereich in eine Sales-Position in der Autobranche wechseln möchten, dann erwähnen Sie im Lebenslauf auf jeden Fall Ihr Interesse an Oldtimern und Ihr Hobby, alte Autos zu restaurieren. Sie streben eine Karriere in der Kreativwirtschaft an? Dann führen Sie Ihre kunsthandwerklichen Hobbys auf. Sie möchten ins Handwerk oder ins verarbeitende Gewerbe? Zeigen Sie, dass Sie körperlich fit sind, indem Sie erwähnen, wie gerne Sie Marathon laufen.

Nicht vergessen! Die am besten für einen Lebenslauf geeigneten Hobbys erfüllen mindestens eines dieser drei Kriterien:

•       Sie haben eine direkte Bedeutung für die neue Position

•       Sie stehen für Transferwissen

•       Sie stehen nicht quer zur Unternehmenskultur

Sie möchten Hobbys oder Interessen angeben, die mit diesen Kriterien nichts zu tun haben? Denken Sie dann auf jeden Fall darüber nach, welchen Mehrwert Sie dadurch erzielen.

Welche Hobbys und Interessen Sie niemals in Ihren Lebenslauf aufnehmen sollten

Einige Hobbys und Interessen sollten Sie keinesfalls einem potenziellen Arbeitgeber gegenüber offenlegen. Dazu gehört vor allem alles, was als kontrovers angesehen werden könnte - parteipolitische und religiöse Zugehörigkeiten sind dafür die besten Beispiele. Ja, manchmal kann sogar die Vorliebe für einen bestimmten Fußballverein Ihre Chancen schmälern - wenn der Personaler Fan des Erzrivalen ist. Auch gesellschaftlich hochsensible Themen wie Schießen oder Jagen sollten Sie tunlichst nicht positionieren.

Zudem stehen Hobbys wie Lesen, Filme schauen oder Briefmarken sammeln - auch wenn sie Ihnen persönlich Spaß machen - nur für eine geringe Interaktivität, Kreativität, Teamfähigkeit oder andere berufliche Fähigkeiten. Lassen Sie sie daher weg, es sei denn, sie sind für die Stelle, auf die Sie sich bewerben, wirklich relevant.

Beachten Sie: Der Grat zwischen verschroben, lustig und völlig schräg ist sehr schmal. Wenn Sie Bratensoßen-Wrestling als Hobby auflisten (das gibt es tatsächlich!), werden Sie vielleicht zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen - aber höchstwahrscheinlich nicht aus den richtigen Gründen … 

Bleiben Sie vor allem ehrlich. Listen Sie auf Ihrem Lebenslauf keine Hobbys und Interessen hinzu, nur weil Sie denken, dass diese gut klingen. Sie mögen als Türöffner im Vorstellungsgespräch funktionieren, aber was ist, wenn der Interviewer eine schräge Leidenschaft teilt und ein Gespräch über ein Thema führen will, über das Sie eigentlich so gut wie gar nichts wissen?

Wo im Lebenslauf Sie Hobbys und Interessen platzieren

In der Regel finden sich die Hobbys und Interessen am Ende des Lebenslaufs. Haben Sie nur eine geringe Berufserfahrung werden Sie hier mehr Details angeben müssen als wenn Sie bereits mitten im Berufsleben stehen – hier dominieren Ihre Fähigkeiten.

Wenn Hobbys und Interessen für Ihre Bewerbung wichtig sind, sollten Sie diese unter der entsprechenden Überschrift „Hobbys und Interessen“ in Ihrem Lebenslauf aufführen. Andernfalls können Sie die Einzelheiten in den Abschnitt "Sonstiges" oder „Weitere Informationen“ aufnehmen, zusammen mit Angaben zu Fremdsprachen, IT-Kenntnissen und sonstigen Informationen.

Beispiele für Hobbys und Interessen im Lebenslauf

1) Hochschulabsolvent, der eine Stelle im IT-Sektor sucht, dort aber noch keine Berufserfahrung hat

Hobbys und Interessen

Computerbau: Mehrere PCs von Grund auf neu gebaut und Optionen für Hardware und Komponenten entwickelt

Fehlerbehebung: Freunde und Familie bei der zur Lösung von Software- und Netzwerkproblemen unterstützt

Website-Entwicklung: Website für ein lokales Unternehmen erstellt, das seinen Umsatz im Anschluss daran um 20 Prozent steigern konnte

Branchennachrichten: Branchenmagazin abonniert und Lektüre von Online-Artikeln über neue Entwicklungen in der IT 

2) Elternteil, das aus dem Finanzbereich als Lehrkraft in die Pädagogik wechseln möchte

Hobbys und Interessen

Ehrenamtliche Tätigkeit: Leitung einer Spielplatzgruppe mit bis zu 40 Kindern, inklusive Verantwortung für Gesundheit und Sicherheit der Kinder; Planung von Aktivitäten und Wartung der Ausrüstung

Bildung und Erziehung: Ausgeprägtes Interesse an Sonderpädagogik und Sprachunterricht

3) Fachmann der Sicherheitsbranche, der Karriere machen möchte

Weitere Einzelheiten

Geheimnisträger: Nach SÜG überprüft, Geheimhaltungsgrad: STRENG GEHEIM

Interessen: Cyberkriminalität und digitale Forensik

Helfen Ihnen Hobbys auf Ihrem Lebenslauf - oder schaden sie Ihnen vielleicht sogar? Finden Sie es heraus, wir überprüfen Ihren Lebenslauf darauf kostenlos.

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